Christian Dries | Rezension |

M. Christ / M. Suderland (Hrsg.): Soziologie und Nationalsozialismus

Meilenstein auf dem Weg zu einer Soziologie des Nationalsozialismus

Michaela Christ / Maja Suderland (Hrsg.):
Soziologie und Nationalsozialismus. Positionen, Debatten, Perspektiven
Deutschland
Berlin 2014: Suhrkamp
611 S., EUR 24,00
ISBN 9783518297292

Eigentlich hätte man erwarten dürfen, dass die Wissenschaft von der Gesellschaft nach 1945 zu den ersten Disziplinen gehörte, die sich der Analyse der nationalsozialistischen ‚Volksgemeinschaft‘ widmen – und dass sie dabei auch ihr eigenes Verhältnis zum braunen Regime unter die Lupe nehmen würde. Allein, es kam anders. Bestimmend für das Verhältnis des Faches zum Nationalsozialismus blieb für Jahrzehnte die offizielle „Bankrotterklärung“ (Hans-Georg Soeffner) des langjährigen Nachkriegspräsidenten der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Leopold von Wiese, der den Nationalsozialismus als ‚Pest‘ und ‚metaphysisches Geheimnis‘ kurzerhand aus dem eigenen Zuständigkeitsbereich ausschloss und damit eine lange Zeit wirkmächtige „Hintergrunderzählung“ des Fachs etablierte.[1]

Auch wenn erste soziologische Anläufe zum Verständnis des Nationalsozialismus bereits in den 1930er-Jahren unternommen wurden, prominente Fachvertreter wie Theodor Geiger, Emil Lederer oder Talcott Parsons sich früh zum ‚Tausendjährigen Reich‘ einließen und es schließlich auch nach 1945 zumindest einige Versuche gab, das Thema auf die soziologische Agenda zu setzen[2] – im Mainstream des Fachs vermochte es sich nicht zu etablieren. Einen Lehrstuhl für die Soziologie des Nationalsozialismus sucht man an deutschen Universitäten bis heute vergebens. Vielmehr riskierte, wer den Finger in die Wunde legte, seine akademische Karriere. Die einschlägigen Studien schrieben derweil andere, namentlich soziologisch informierte Zeithistoriker wie Götz Aly, Jörg Baberowski, Alf Lüdtke oder Michael Wildt. Doch nun scheint die Zeit reif (oder sollte man besser sagen: die Distanz groß genug?), um einen breiter angelegten Neuanlauf zu einer systematischen Untersuchung des Nationalsozialismus aus soziologischer Perspektive zu unternehmen.

Zwar hatte sich zunächst auch diese jüngste, durch Michaela Christ und Maja Suderland auf dem DGS-Kongress 2012 in Bochum entfachte NS-Debatte in der Soziologie[3] mit altbekannten Fragen auseinanderzusetzen. Doch nach einer zweijährigen Inkubationsphase – inklusive intellektueller Scharmützel im Feuilleton der FAZ[4] – hat die Debatte inzwischen Betriebstemperatur erreicht und gleich zwei hochkarätige Veröffentlichungen hervorgebracht: Neben einer Monografie des Bielefelder Organisationssoziologen Stefan Kühl[5] ist ein von Christ und Suderland im Suhrkamp-Verlag herausgegebener Sammelband zum Thema erschienen, in dem sich sowohl etablierte Stimmen wie Carsten Klingemann als auch junge Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie immerhin zwei ehemalige DGS-Präsidenten zu Wort melden.

Letztere, der eingangs zitierte Hans-Goerg Soeffner und Karl-Siegbert Rehberg, blicken in ihren Stellungnahmen vor allem auf die eigene Studienzeit beziehungsweise den vermeintlichen ‚Neuanfang‘ der Soziologie nach 1945 zurück. Mit der Vergangenheit des Faches befasst sich nahezu die Hälfte der Beiträge des Buchs, unter denen sich auch Seitenblicke nach Österreich (Christoph Reinprecht) und auf die DDR (Kobi Kobalek) befinden. Die Beiträge dieser Sektion gehören zu den stärksten im Band, der im Untertitel Positionen, Debatten, Perspektiven verspricht, vor allem aber – nämlich auf über fünfhundert von knapp sechshundert Seiten – den Versuch einer möglichst umfassenden Bestandsaufnahme dokumentiert. In diesem Zusammenhang werden die frühen Arbeiten zur Soziologie des NS (Erhard Stölting), die Faschismustheorie der Frankfurter Schule (Helmut Dahmer), sowie die Positionen relevanter Nachkriegsakteure wie Helmut Schelsky und Ralf Dahrendorf (Gerhard Schäfer), Norbert Elias und Zygmunt Bauman (Peter Imbusch) ebenso erörtert wie die jüngeren Forschungsbeiträge seit den 1990er-Jahren (Michael Becker). Große Aufmerksamkeit erfährt auch ein stark auf Gewalt und Krieg fokussiertes Themenfeld, das Einzelbeiträge zur Militär- und Kriegssoziologie (Nina Leonhard), zur Erinnerungs- und zur Gewaltforschung (Christian Gudehus, Michaela Christ), zu den nationalsozialistischen Konzentrationslagern (Maja Suderland) sowie zum „blinden Fleck“ der (Zwangs-)Migration im NS (Ludger Pries) umfasst. Die annoncierten Perspektiven reduzieren sich hingegen vor allem auf die Fremdbeobachtung der Historikerin Elissa Mailänder, den erwähnten Rückblick von Rehberg und ein eher biografisch-anekdotisches Gespräch der Herausgeberinnen mit Beate Krais.

Es lässt sich in diesem Buch also eine Menge über die Vergangenheit lernen. Zum Beispiel darüber, wie marxistische Dissidenten und exilierte Frankfurter, die produktiven Außenseiter der Zunft, bis heute unser Bild vom ‚deutschen Faschismus‘ bestimmen. Die Kritische Theorie Max Horkheimers, Theodor W. Adornos und ihrer Mitstreiter lege den Schwerpunkt auf zwei Pole, an die sich erneut andocken ließe, so Helmut Dahmer in seiner literaturgesättigten Zusammenschau: die Konzepte des planwirtschaftlichen und repressiven „Staatskapitalismus“ (Friedrich Pollock) und des nationalsozialistischen „Doppel-“ beziehungsweise „Unstaats“ (Ernst Fraenkel, Franz Neumann) auf der einen, die sozialpsychologische Analyse der „Autoritären Persönlichkeit“ auf der anderen Seite. Wer sich hingegen mehr für Autoren des bürgerlichen Faschismus wie Carl Schmitt, Hans Freyer oder Arnold Gehlen interessiert, der wird im Beitrag Gerhard Schäfers fündig. Dieser zeigt, wie sehr Schelsky, der quirlige Mitbegründer der Bielefelder Reformuniversität, auch nach 1945 noch auf NS-Vokabular und braune Stereotype zurückgriff. Seine einschlägige Studie über die Skeptische Generation kann man vor diesem Hintergrund nicht nur als Zeitdiagnose, sondern auch als Exkulpationsstrategie lesen. Schäfer zufolge wird der jugendliche Enthusiasmus des NS-Funktionärs – Schelsky war aktives Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund –,im Sachzwangmodus der 1950er-Jahre wirksam neutralisiert – ein Umstand, für den der Autor den treffenden Begriff von der „ölhäutigen Anpassung“ (138) findet.

Substanziell neue Einsichten und Informationen fördern Henning Borggräfe und Sonja Schnitzler in ihrem kenntnisreichen Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der DGS zutage. Sie belegen, dass und wie Konflikte um die Nazizeit in den mit harten Bandagen geführten internen Auseinandersetzungen um die Deutungshoheit und Wiederinstandsetzung des Fachs keinesfalls tabu waren, sondern zur beinahe ständigen „Begleitmusik“ gehörten und die DGS zwischenzeitlich sogar „an den Rand der Spaltung“ brachten (464). Gewohnt sachkundig und pointiert rechnet Carsten Klingemann mit der „immerwährende[n] Aufblähung“ des wahrlich nicht mehr ganz taufrischen Charisma-Ansatzes zum „allein gültigen Ansatz der Analyse des Nationalsozialismus“ ab (499). Darüber hinaus gewährt sein Beitrag Einblicke in laufende Forschungen zur NS-Verstrickung der Empirischen Sozialforschung, von denen selbst das Frankfurter Institut Adornos und Horkheimers nicht verschont blieb. Karl-Siegbert Rehberg würdigt in diesem Zusammenhang zwar die „verdienstvollen Forschungen“ Klingemanns (540), relativiert jedoch insgesamt die Bedeutung der Soziologie für das NS-Regime.

Als ein Meilenstein darf das Buch im Hinblick auf sein Desiderat gelten: Die ungeschriebene Soziologie des Nationalsozialismus. In seiner umfassenden Anlage und der Fülle elaborierter und materialreicher Einzelstudien bildet der Band gewissermaßen ein breites Sprungbrett, über das künftige Forscherinnen Anläufe zu diesem Unterfangen nehmen können, ohne die überkommenen Generationenkämpfe, Rechtfertigungsrituale und Abgrenzungsbemühungen der Vergangenheit wiederholen zu müssen. Man muss kein Prophet sein, um die Vermutung zu äußern, dass der Band den mittlerweile weithin geltenden Konsens darüber, dass der Nationalsozialismus „ein legitimer und geeigneter Forschungsgegenstand für das Fach“ (25) ist, endgültig festschreiben wird. In dieser Hinsicht ist die Veröffentlichung nicht nur ein Dokument des Fortschritts, sondern auch ein beeindruckender Beleg für das Bonmot Helmuth Plessners, es werde doch mehr gedacht, als man denke. Lange Zeit verschüttete Beiträge zum Thema geraten in der neu aufgenommenen Debatte (wieder) in den Fokus, so dass das Buch auch gegen seine eigene These arbeitet, die Soziologie habe zum Nationalsozialismus bislang nicht viel gesagt.

Kein geringes Verdienst ist es schließlich auch, dass der Band die offene Flanke des reklamierten Forschungsfelds sichtbar macht, die in der Theorie zu suchen ist. Nach Ansicht der beiden Herausgeberinnen ist die Absenz des Themas im Fach nicht zuletzt seinen herrschenden Paradigmen, namentlich der Rational Choice-Theorie, der Rollentheorie sowie der System- und Modernisierungstheorie – geschuldet. Konsequenterweise finden sich aus diesen Theoriefamilien denn auch keine Beiträge in dem Band. Das ist insofern schade, als gerade sie für eine Auseinandersetzung mit dem NS prädestiniert wären.[6] Für die Systemtheorie hat Stefan Kühl den entsprechenden Beweis bereits angetreten, ebenso Klaus Holz in seinen Arbeiten zum Antisemitismus.[7] Vor allem aber hat sich die Theorielandschaft in den letzten Jahrzehnten nicht nur enorm zerklüftet, sondern durch Importe, etwa aus Frankreich oder den Kulturwissenschaften, auch erhebliche Bereicherungen erfahren. Die großen Erzählungen sind längst nicht mehr so dominant (geschweige denn originell), und das zur Verfügung stehende theoretische Arsenal breiter, als die Referenzen auf die beiden „Antipoden“ (Peter Imbusch) Norbert Elias und Zygmunt Bauman, auf gegenwärtig besonders hoch gehandelte praxeologische Theorieperspektiven à la Pierre Bourdieu oder die Körper- und Raumsoziologie suggerieren.

Dass man mit diesen theoretischen Mitteln vieles in den Griff bekommen kann, haben nicht zuletzt Michaela Christ und Maja Suderland in ihren Doktorarbeiten eindrucksvoll belegt.[8] Und sicher gilt auch, wie Erhard Stölting zu Recht betont, dass niemand „aus Prinzip das Rad ständig neu erfinden“ muss; „man kann sich von älteren oder verschütteten Ansätzen auch helfen lassen.“ (66) Gleichwohl wird man konstatieren müssen, dass sich mit dem weitgehend kanonischen Arsenal, wie es sich auch in diesem Band findet, bestimmte Forschungsfragen kaum angemessen in den Blick nehmen lassen, die Gesellschaftstheorie des Nationalsozialismus zum Beispiel[9], die spezifische Produktivität von NS-(Bio-)Macht und NS-Gewalt, oder die gleichermaßen extreme wie irritierend ‚moderne‘ Leistungsorientierung des Regimes. Wer statt vermeintlicher Brüche die Verschränkungen nationalsozialistischer Ideologie und Praxis mit der ‚Kultur der Moderne‘ verstehen will, könnte beispielsweise von Gilles Deleuzes Konzept der Falte profitieren. Neben den stets genannten Ernst Fraenkel und Franz Neumann ließe sich bei Lewis A. Coser eine Menge über den NS-Staat und seine militanten Organisationen lernen. Sie sind geradezu das Paradebeispiel einer ‚gierigen Institution‘, wie der Emigrant Coser sie in einer unlängst ins Deutsche übersetzten Aufsatzsammlung eindrücklich skizziert hat.[10] Unbeachtet oder kaum genutzt bleiben auch die Faschismustheorie eines Georges Bataille, das Homo-sacer-Projekt Giorgio Agambens, die Überlegungen des Ethnologen Victor Turner, die Analysen der disziplinären Grenzgänger Günther Anders und Michel Foucault, sowie die Arbeiten von Jean-François Lyotard, Jacques Derrida, Michel Maffesoli oder die Akteur-Netzwerk-Theorie Bruno Latours. Das ist freilich nicht das Verschulden der Herausgeberinnen. Ihnen und den Autorinnen und Autoren des Bandes gebührt das Verdienst, die betreffenden Lücken, in denen noch viel Platz für Qualifikationsarbeiten und Opera magna ist, allererst sichtbar gemacht zu haben.

Michael Beckers Fazit, dass eine soziologische Gesamtdarstellung des Nationalsozialismus „weiterhin nicht in Sicht“ ist (233), ist denn auch weniger ernüchternd, als sie klingt. Eine solche Gesamtdarstellung wird, das ist nach der Lektüre dieses Buches klar, sich nur jenseits der Engführung auf Krieg und Gewalt, durch Komplexitätssteigerung im Theoriebereich, durch Wieder- und Neuentdeckungen bekannter, aber vernachlässigter Ansätze sowie durch Theorieimporte und Weiterentwicklungen aktueller Ansätze entfalten lassen. Nina Leonhard spricht in diesem Zusammenhang zutreffend von der „Verflüssigung disziplinärer bzw. theoriebezogener Grenzen“ (305). Das impliziert zwangsläufig eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst- bzw. Theorieverständnis und mit den Nachbarfächern der Soziologie. Eine leichte Aufgabe wird das nicht. Aber zumindest die lange Zeit bestehende Forschungsbrache ist mit dem vorliegenden Band nun bestens vermessen. Für die zukünftige Arbeit gilt: Freiwillige vor!

  1. So Soeffner in seinem Geleitwort zum besprochenen Band (S. 9–12).
  2. Vgl. u.a. Theodor Geiger, Die soziale Schichtung des deutschen Volkes. Soziographischer Versuch auf statistischer Grundlage, Stuttgart 1932; Emil Lederer, Ende der Klassengesellschaft? Zur Analyse des Faschismus (1938/39), in: Ders., Kapitalismus, Klassenstruktur und Probleme der Demokratie in Deutschland 1910–1940, Göttingen 1979, S. 239–252; Eva Reichmann-Jungmann, Flucht vor der Vernunft. Kritische Bemerkungen zu neuer Literatur über die Soziologie des Nationalsozialismus, in: Der Morgen, Heft 2 (1932/33), S. 116–121; Svend Riemer, Zur Soziologie des Nationalsozialismus, in: Die Arbeit. Zeitschrift für Gewerkschaftspolitik und Wirtschaftskunde, Heft 2 (1932), S. 101–118; Talcott Parsons, Some Sociological Aspects of the Fascist Movements, in: Ders., Essays in Sociological Theory, revised edition, Glencoe 1954, S. 104–123, sowie daselbst Democracy and Social Structure in Pre-Nazi Germany, S. 124–141 (Erstveröffentlichung 1942). Für die Nachkriegsära bedeutsam: Ralf Dahrendorf, Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, München 1965. Zur Soziologiegeschichte des ‚Dritten Reichs‘ vgl. Carsten Klingemann, Soziologie im Dritten Reich, Baden-Baden 1996 sowie Otthein Rammstedt, Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalität einer Anpassung, Frankfurt am Main 1986.
  3. Neben einer zum Teil in Personalunion geführten Debatte um die Rolle der Soziologie im ‚Dritten Reich‘ (vgl. Silke van Dyk / Alexandra Schauer, „… daß die offizielle Soziologie versagt hat“. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS, Essen 2010, 2., überarbeitete und ergänzte Aufl. Wiesbaden 2014) gab ein Artikel Christs den Startschuss dazu: Michaela Christ, Die Soziologie und das ‚Dritte Reich‘. Weshalb Holocaust und Nationalsozialismus in der Soziologie ein Schattendasein führen, in: Soziologie 40 (2011), S. 407–431.
  4. Vgl. dazu den Überblick von Michael Becker, Politik des Beschweigens. Plädoyer für eine historisch-soziologische Rekonstruktion des Verhältnisses der Soziologie zum Nationalsozialismus, in: Soziologie, Heft 3 (2014), S. 251–277.
  5. Stefan Kühl, Ganz normale Organisationen. Zur Soziologie des Holocaust, Berlin 2014.
  6. So wird beispielsweise die interessante Frage, ob der Nationalsozialismus ‚modern‘ war, ein ‚Rückschritt‘ oder doch eher eine „parasitäre Wucherung auf der alten Gesellschaftsordnung“ (Ian Kershaw, Der NS-Staat. Geschichtsinterpretationen und Kontroversen im Überblick. Erweiterte und bearbeitete Neuausgabe, Hamburg 1999, S. 278), vor allem in der Geschichtswissenschaft verhandelt.
  7. Vgl. Klaus Holz, Nationaler Antisemitismus. Wissenssoziologie einer Weltanschauung, Hamburg 2010; und Ders., Der Jude. Dritter der Nation, in: Eva Eßlinger/Tobias Schlechtriemen/Doris Schweitzer/Alexander Zons (Hrsg.), Die Figur des Dritten. Ein kulturwissenschaftliches Paradigma, Berlin 2010, S. 292–303. Auf systemtheoretischer Grundlage argumentieren auch Werner Bergmann und Rainer Erb, Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland von 1945–1989. Ergebnisse der empirischen Forschung, Opladen 1991.
  8. Michaela Christ, Die Dynamik des Tötens. Die Ermordung der Juden in Berditschew, Frankfurt am Main 2011, und Maja Suderland, Ein Extremfall des Sozialen. Die Häftlingsgesellschaft in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, Frankfurt am Main 2009.
  9. Singulär bis heute der im Beitrag von Becker (S. 207) auch erwähnte Franz Janka, Die braune Gesellschaft. Ein Volk wird formatiert, Stuttgart 1997. Zu Konzept und Praxis der ‚Volksgemeinschaft‘ hat die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren einen lebendigen Forschungszweig entwickelt – von der Soziologie weitgehend unbeobachtet.
  10. Vgl. Gilles Deleuze, Die Falte. Leibniz und der Barock, Frankfurt am Main 1995; Lewis A. Coser, Gierige Institutionen. Soziologische Studien über totales Engagement, Berlin 2015.

Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut von Karsten Malowitz.

Kategorien: Wissenschaft Politik

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Christian Dries

Dr. Christian Dries leitet die Günther-Anders-Forschungsstelle an der Universität Freiburg und ist Lehrbeauftragter an der Universität Basel.

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